Hurra – Ich habe den Job

Verfasst von: Gisbert Kühner
Beim Personalauswahlverfahren gibt es in der Regel nur einen Gewinner. Wer Zweiter wird, ist bereits der erste Verlierer. Wenn sich der Personalentscheider für sie entscheidet, haben sie vieles richtig gemacht. Sie konnten ihn mit ihren  fachlichen und fachübergreifenden Kompetenzen überzeugen. Sie konnten mit ihrer Persönlichkeit überzeugen. Der Personalchef hat sich ein Bild von ihnen gemacht und ist sicher, dass sie in das Team passen. Außerdem kann er sich sie leisten. Sie haben sich meist gegen eine zahlreiche Konkurrenz durchgesetzt. Herzlichen Glückwunsch.

Auf dem Weg zum Arbeitsvertrag müssen sie mehrere Meilensteine erfolgreich bestehen. Der 1. Meilenstein ist eine konkurrenzfähige Bewerbungsmappe. Diese ist ihr Werbeprospekt. Gute Werbung weckt Interesse, das Interesse, mehr von ihnen zu erfahren. Schlechte Werbung landet im Papierkorb. Ein gutes Werbeprospekt ist fehlerfrei, lädt zum Lesen ein. Aus einem guten Werbeprospekt entnehme ich den Nutzen, der mir das Produkt bietet. Ich bin ganz enthusiastisch, das Produkt muss ich haben. Die Bewerbungsmappe muss den gleichen Zweck erfüllen. Der Personalchef muss sich ein erstes Bild von ihnen machen. Merken sie, wie wichtig, z.B. das Bewerbungsfoto ist? Der Personalchef muss den Wunsch haben, mehr von ihnen zu erfahren. 

Das Vorstellungsgespräch ist der 2. Meilenstein. Ohne eine Interesse weckende Bewerbungsmappe bekommen sie keinen Termin für ein Vorstellungsgespräch. Und ohne Vorstellungsgespräch bekommen sie den Job nicht. Wenn sie zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden, sind sie bereits Umworbener. Sie haben es bereits in die nächste Runde geschafft. Schon das ist ein Erfolg, aber wie gesagt ist der 2.Platz der erste Verlierer. Halten sie sich ihren Teilerfolg immer vor Augen. Es ist gut, wenn sie Lampenfieber haben. Denn Lampenfieber sorgt dafür, dass sie konzentriert sind. Gewinnen sie Sicherheit in ihrem Auftreten aus dem Bewusstsein, dass sie in der engeren Auswahl sind. Begegnen sie dem Gegenüber auf Augenhöhe. Ihr Angebot kommt in Frage.

Man sagt, dass sich in den ersten 1 -  2 Minuten des Gesprächs entscheidet, ob sie die Stelle bekommen oder nicht. Und diese Aussage stimmt, denn wir entscheiden in kürzester Zeit, ob unser Gesprächspartner sympathisch ist oder nicht. Warum in aller Welt sollte ein Personalchef jemanden einstellen, der ihm  unsympathisch ist? Hohe Sympathiewerte erzielt man durch selbstsicheres Auftreten. Mimik und Gestik stimmt, Blickkontakt wird gehalten. Lächeln sie freundlich. Es signalisiert Offenheit und Bereitschaft zu Kommunikation. Ihr Wortvortrag hat die richtige Lautstärke, durch die Stimmmelodie wirkt ihr Vortrag angenehm. Sie kommunizieren auf Augenhöhe. Ich bin o.k. – du bist o.k.

Ihre Angst vor der Prüfungssituation im Vorstellungsgespräch hält sich in Grenzen, weil sie sich optimal vorbereitet haben. Sie wissen genau, wo in ihrer Lebensbiografie Ereignisse erklärungsbedürftig sind. Diese erkennt der Personalfachmann in ihrem Lebenslauf sehr schnell und er stellt „unangenehme“ Fragen.  Für diese Fragen haben sie Antworten vorformuliert, mit denen sie Pluspunkte sammeln. Negative Ereignisse, wie Kündigung durch den Arbeitgeber, Kündigung in der Probezeit usw.  erklären sie überzeugend und für sie gewinnbringend. Stehen sie zu sich, zu ihren Stärken und Schwächen, und sind sie überzeugt von sich. Diese Selbstsicherheit beeinflusst ihre Performance. Ihre Ausstrahlung wird positiv wahrgenommen. 

Vielleicht beruhigt es sie zusätzlich, wenn ihnen bewusst wird, dass auch der Personalchef aufgeregt ist und Lampenfieber hat. Seine Aufgabe ist es, für die offene Stelle im Betrieb passgenau den geeigneten  Mann bzw. die geeignete Frau zu finden. Seine Auswahl muss sitzen. Fehlentscheidungen, die in der Regel zu neuen Stellenausschreibungen führen, werden ihm persönlich angelastet. Bei Häufung wird seine fachliche Eignung in Frage gestellt. Der Personalentscheider hat dabei das Dilemma, dass er Entscheidungen treffen muss, für die er nur begrenzte Informationen zur Verfügung hat. Fachliche Qualifikation kann man im Zweifel noch an Abschlüssen und Zertifikaten erkennen. Bei den Kompetenzen wird es schwieriger. Gute Menschenkenntnis und Lebenserfahrung führen hier zum Ziel.

Für ihre Bewerbungsstrategie sind 2 Punkte entscheidend:  1. Wenn sie auf ihre Bewerbungsmappe keine Termine für ein Vorstellungsgespräch bekommen, liegt es wahrscheinlich an der Gestaltung ihrer Mappe. Dann müssen sie diese nochmals genau prüfen und ggfs. ändern 2. Wenn ihre Bewerbungsmappe gut ankommt, bekommen sie Termine für Vorstellungsgespräche. Dann brauchen sie an ihrer Bewerbungsmappe nichts ändern. Wenn sie viele Vorstellungsgespräche haben und sie dennoch keinen Job bekommen, machen sie im Vorstellungsgespräch Fehler. Lassen sie sich von einem Coach helfen. Denn sie selbst werden die Fehler nicht erkennen. Ihre Gefühle, wie: das Gespräch ist gut oder schlecht gelaufen, helfen ihnen nicht weiter. Ihre subjektive Einschätzung wird meist irreführend sein. 

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Artikelsignatur: Gisbert Kühner | Autoren-Ressort: www.Gisbert-Kuehner.reporters.de
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